Es gibt viele Möglichkeiten nachhaltig zu Investieren, anbei ein paar populäre Optionen. Die zuverlässigste Methode in Deine Werte zu investieren sind Einzelwerte, hier kannst Du Dir Management und Unternehmensziel genau anschauen und auf Deine Ziele anpassen. Die einfachste und sehr gut diversifizierte Methode sind nachhaltige ETFs.
Einzelaktien
+ individuelle Entscheidungskriterien anwendbar
– sehr viel Aufwand
– höhere Investitionssummen notwendig (Einzelaktien lohnen sich nur bei höheren Investitionssummen)
⇒ für Idealisten
mögliche Aktien: Fleichersatz (Beyond Meat), Erneuerbare Energien (Vestas, Nextera Energy), weniger Pestizide (Bee Vectoring), Recycling (Tomra)
nachhaltige ETFs
+ kaum Aufwand
+ geringe Kosten (TER)
– Kriterien sind sehr allgemein gefasst
– zum Teil deutlich geringer diversifiziert
⇒ für Investoren mit 80/20 Ansatz
Peer-to-peer Kredite
+ der Zweck ist klar definiert
– P2P Kredite existieren noch nicht lang, die Risiken sind noch kaum analysiert
– die Plattform muss sicherstellen, dass die Gelder wirklich in den richtigen Zweck investiert werden.
⇒ für Experimentierfreudige
nachhaltige Fonds
+ individuellere Auswahlkriterien möglich als bei ETFs
– hoher Aufwand einen passenden Fonds zu finden
– hohe jährliche Kosten (TER)
⇒ möglich, wenn der Fonds passende Auswahlkriterien hat
nachhaltige Projekte
+ der Zweck ist klar definiert (Solarfelder, Lichtmiete, etc)
– bei geschlossenen Projekten gibt es eine fixe Laufzeit, das kann ein großes Risiko sein
– Totalverlust der Anlage bei zwielichtigen Anbietern
⇒ nur in sehr vertrauenswürdige Projekte investieren
Vorsicht vor gefühlter Nachhaltigkeit
Wusstest Du, dass Baumwolltaschen erst nach mehr als 100-maligem Tragen besser sind, als jedes Mal neue Plastiktüten zu verwenden? Die Baumwollerzeugung erfordert soviel Wasser, Färbechemikalien und Logistikaufwand, dass das „grün“ erscheinende Produkt gar nicht so harmlos ist. Bei nachhaltigen Anlageprodukten kann es ähnlich sein, deshalb Augen auf und Kopf ein.
3. Offizielle Kriterien für Nachhaltigkeit
Die Abkürzung ESG (Environment, Social, Goverance) hat sich bei Finanzprodukten etabliert. MSCI bietet wie beim MSCI World auch für Nachhaltigkeit verschiedene Indizes an, nach denen Finanzfirmen ETFs anbieten. Die Auswahl unterscheidet hier zwischen dem Fokus auf Unternehmen die besonders hohe ESG Ranking belegen (nach verschiedenen Aspekten) oder auch den Ausschluss bestimmter Branchen (z.B. Rüstung). Anbei ein paar Beispiele:
Indizes und ihre Kriterien
MSCI ESG – Environment, Social, Governance Kriterien
- ESG Leaders – die Unternehmen mit den höchsten ESG Ratings
- ESG Screened – einige Unternehmen werden ausgeschlossen
- ESG low Carbon Leaders – Ziel 50% weniger Ausstoß als Hauptindex
- ESG Women’s Leadership
- und viele mehr
MSCI SRI – Social Responsibility Investing
auch dieser Index unterliegt den ESG Kriterien
Ex … – excluding – bestimmte Aktien werden ausgeschlossen z.B. Rüstung)
Die Auswahl ist riesig. Je fokussierter der Zweck definiert ist oder desto härter die Kriterien sind, desto weniger Diversifizierung (weniger Unternehmen) haben die Indizes.
Weitere Infos über nachhaltige ETFs bei justETF
Kritik an nachhaltigen ESG Kriterien
Das Problem nachhaltiger Geldanlagen besteht derzeit vor allem daraus, dass die meisten ESG Kategorien etwas ausschliessen (Kinderarbeit, etc) aber nicht zwangsläufig auch „Gutes“ tun. Hierbei werden einige Branchen klar bevorzugt, weil Sie von Haus kein direktes Verhältnis zu Öl oder Gefahr für Artenschutz haben. Anbei ein Beispiel für das Nachhaltigkeitsrating des tollen Wikifolios High-Tech Stock Picking von Stefan Waldhauser, der nur in Wachstum-Tech-Werte investiert. Diese sind nicht unbedingt „grün“, erfüllen aber sehr viele der Kriterien.
Eine weitere Kritik ist, dass Unternehmen die Kriterien „zielgerichtet“ erfüllen können, also dort „greenwashen“, wo es gut fürs Rating ist. Allerdings kann nicht alles gemessen werden.